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Pfarrer Markus Christ

© Leroy Pfannkuchen

Markus Christ ist seit 27 Jahren Pfarrer der Kirchengemeinde Langen-Bergheim.
Mit seiner Vorliebe für Musik, Geschichte und seiner Begeisterung für Gottesdienste erreicht Pfarrer Christ die Herzen der Menschen vor Ort.

Pfarrer Christ ist auch in der Kirchengemeinde Eckartshausen für den Filialort Himbach zuständig. 

Jahreslosung 2022

Liebe Gemeindeglieder!

Wie schlimm ist es, wenn jemand nicht wahrgenommen wird. Manchmal wird das als Art der Bestrafung eingesetzt: So zu tun, als sei der andere Luft. Wie durch ihn hindurchsehen: ‚Für mich bist Du gar nicht da, nicht existent.‘ Eine harte Art der Bestrafung! 

Manchmal ist es auch einfach Oberflächlichkeit: Da sagt oder zeigt mir ein kleiner oder großer Mensch etwas, was ihn viel Mühe gekostet hat und worauf er unendlich stolz ist, dass er das geschafft hat – und ich würdige es gar nicht, weil ich mit ganz anderem beschäftigt bin – aber nachher tut es mir leid, weil ich sehe, wie enttäuscht der andere ist. 

Wie lange sind die Nöte und Befindlichkeiten von gleichgeschlechtlichen oder diversen Menschen nicht ernst genommen worden, oder werden Menschen nicht richtig wahrgenommen, die irgendwie anders sind als der Mainstream. 

Nicht wahrgenommen werden ist schlimm. Auch auf politischer Ebene. In wie vielen Ländern werden Minderheiten, die für Freiheit und Demokratie eintreten, mundtot gemacht. Menschen werden weggesperrt, damit ihr Engagement aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwindet. Und gewiss hat auch jede und jeder von uns schon entsprechende Erfahrungen am eigenen Leib und an der eigenen Seele gemacht. Verletzungen durch andere. Aber manchmal bin ich es auch selber, der die eigenen Bedürfnisse gar nicht wahrnimmt und Raubbau betreibt an der eigenen Person.

 

In der Jahreslosung aus Johannes 6,37 sagt Jesus:

„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen".

 

Von Gott bin ich gesehen und angesehen, mit dem, was schön, und mit dem, was schwierig ist in meinem Leben. Wie entlastend ist es, wenn ich in einem Gebet dies spüren kann. Das große JA, das über mir gesprochen ist, schon in der Taufe grundgelegt. Wie schön ist es, wenn wir gemeinsam im Gottesdienst diesen Glauben feiern, wenn wir hören und singen und beten, und spüren, wie viel wir - auch mit unseren Unterschieden – von Gott wertgeschätzt und geliebt sind. Jeder Gottesdienst, jedes Gebet will uns neben dem Trost für uns selber auch zu Botinnen und Boten unseres Herrn machen. Auch uns soll man dies Motto abspüren können: „Wer zu mir kommt, den will ich nicht abweisen‘, den will ich ernstnehmen und wahrnehmen und annehmen. Nicht immer wird uns das gelingen – vollkommen sind wir nicht. Aber in einer Zeit, in der so viel an Gegeneinander geschieht, ist das einander Wahrnehmen und Annehmen der erste Schritt zum Frieden.

 

Herzliche Grüße

Ihr Pfarrer

Markus Christ

 

 

 

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